Blankets
von Craig Thompson
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Die Geschichte seiner Kindheit, seiner Jugend, seiner ersten Liebe – davon erzählt Craig Thompson in seinem autobiographischen
Comic-Roman Blankets. Aufgewachsen ist er auf einer kleinen Farm in Wisconsin/USA in einem christlichen Elternhaus. Die
erdrückende Jugend in dieser fundamentalistisch-religiösen Umgebung zeigt sich beispielsweise an der Szene, wie Thompson
als Kind eine nackte Frau gemalt hat. Vom Fahrer des Schulbusses wurde das Bild wieder aus dem Mülleimer gefischt und den
Eltern überreicht. Diese sitzen nun regelrecht zu Gericht über ihren Sohn - wobei die auf der Rückseite des Papiers gemalten
brutalen Kriegsbilder in keinster Weise stören. Erst Jahre später gelingt Thompson erstmals ein kurzer Ausbruch aus dieser
Umgebung. In einem christlichen Jugendlager hat er ein Mädchen namens Raina kennengelernt. Nun darf er sie für zwei Wochen
besuchen – natürlich erst, nachdem klar war, dass auch Rainas Eltern christlich und getrennte Zimmer vorhanden sind. Und
gerade diese junge Liebe schildert Thompson in eindrucksvoller Weise. "Bewegend, zärtlich, wunderbar gezeichnet, schmerzhaft
ehrlich..."; sagt Neil Gaiman über Blankets. Zu recht, denn Thompson ist mit seiner annähernd 600 Seiten starken Graphic Novel
wirklich etwas außergewöhnliches gelungen: Eine persönliche und eindringliche Erzählung sowie die sich durch ein hervorragendes
Gespür für die richtigen Bilder und Worte zeigende Erzählkunst lassen Blankets lange im Gedächtnis der LeserInnen bleiben.
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Eigentlich ist das Leben schön
Clyde Fans
von Seth
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Autobiographisches zeigt auch der Kanadier Seth in seinem Band Eigentlich ist das Leben schön. Durch ein Buch auf die
Illustratoren und Cartoonisten der frühen Ausgaben des "New Yorker" neugierig geworden, beginnt Seth – dessen Illustrationen
auch in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen zu finden sind – diese alten Magazine zu sammeln. Hier stößt er auch auf
eine Zeichnung, die mit dem Namen Kalo signiert ist. Es ist die einzige dieses Künstlers, die im New Yorker abgedruckt
wurde. Seths Neugierde ist geweckt und er beginnt weitere Arbeiten Kalos zu suchen. Es ist eine dünne Ausbeute, doch
Seth lässt nicht locker. Er findet im Laufe der Zeit auch heraus, wer sich hinter diesem Künstlernamen verbirgt und nähert
sich immer mehr dem Menschen und dessen Leben an. Mit seinem klaren Pinselstrich, der auch eine gewisse Ähnlichkeit zu dem
Stil Kalos hat, präsentiert Seth auf über 160 Seiten eine Episode seines Lebens, in der er nicht nur von der Suche nach einem
anderen Menschen berichtet, sondern auch Einblicke in die Höhen und Tiefen seiner eigenen Lebens bietet. Seine schwarzweißen
Zeichnungen gewinnen durch die Verwendung einer Zusatzfarbe weitere Eleganz und harmonieren hervorragend mit der ruhig
erzählten Geschichte.
Elegant und ruhig präsentiert sich auch Clyde Fans, das zweite von Seth erschienene Buch. Die erste Hälfte des Bandes
begleitet den alten Abraham Matchcard durch seinen Tag. Eigentlich passiert gar nichts außer, dass er von seiner Vergangenheit
als Vertreter für Ventilatoren erzählt. Doch trotz dieser Handlungslosigkeit zieht einen die Erzählung Abrahams, dessen Leben
sich über seine Arbeit definierte, so das er noch immer durch die Büro- und Geschäftsräume seiner längst geschlossenen Firma
streift, schnell in ihren Bann. In der zweiten Episode des Buches blickt Seth 40 Jahre zurück in die Vergangenheit, als das
Geschäft noch lief. Abrahams Bruder Simon ist hier erstmals als Vertreter unterwegs, doch verschlossen und verunsichert wie er
ist, gelingt ihm kein einziger Verkauf - und doch findet er auf dieser Reise etwas für ihn Bedeutsames...
Mit den zwei nun herausgekommenen Büchern präsentiert die Edition 52 einen außergewöhnlichen Künstler, in dessen Werk sich
ein Faible für "die gute alte Zeit" und sogar ein Unwohlsein vor zu vielen Veränderungen ausdrückt.
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