From Hell
Alan Moore, Eddie Campbell
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London im August des Jahres 1888: Die Leiche einer Prostituierten wird gefunden, grausamst abgeschlachtet, und doch ist dies erst
der Anfang einer ganzen Serie von Morden, die bis heute nicht geklärt werden konnten (oder sollten). Diese Geschichte um den Jack
the Ripper genannten Killer ist einer der berühmtesten Kriminalfälle und hat schon zu diversen Spekulationen und Theorien über den
Mörder geführt. Der britische Comic-Autor Alan Moore zeigt in From Hell eine Version, in welcher der Täter aus höchsten Kreisen kommt.
Dazu hat er in verschiedensten Quellen akribisch recherchiert und präsentiert so eine packende Saga um die Whitechapel-Morde, die
Eddie Campbell in äußerst stimmungsvollen Bildern zu Papier brachte. Dessen schwarzweiße Federzeichnungen harmonieren hervorragend
mit der Geschichte und entführen die LeserInnen trotz des lockeren Strichs detailliert in die letzten Augenblicke des viktorianischen
Zeitalters. Was Moore und Campbell mit From Hell geschaffen haben, ist weit mehr, als nur die Auflösung der Identität des Rippers und
die damit einhergehende Hintergrundstory. Ihre Erzählung zeigt nicht nur ein umfangreiches Bild dieser Epoche und ihrer politischen und
sozialen Lage sondern besticht auch durch allerhand interessante Details über Geheimbünde oder antike Gottheiten. In welchem Maße Moore
für diese Geschichte Recherchen betrieb, zeigt sich vor allem an den umfangreichen Anmerkungen, in denen er unter anderem genau erläutert,
woher die Fakten seiner Erzählung kommen (oder wo er auch einmal seiner Phantasie als Autor freien Lauf ließ). Auch wenn Moore diese
Anmerkungen selbst einmal als „Monstrosität, die aussieht, als würde sie am Ende doppelt so lang werden wie das Werk, auf das sie sich
bezieht“ bezeichnete, sind sie doch ein essenzieller Bestandteil von From Hell, durch den erst die Komplexität der Erzählung begreifbar
und so deren Faszination in Gänze erlebbar wird.
Anfang dieses Jahrtausends wurde „From Hell“ hierzulande bereits von Speed Comics veröffentlicht, doch inzwischen ist diese Ausgabe
längst vergriffen. Dem unmöglichen Zustand, dass eines der packendsten Comic-Werke nicht in deutscher Übersetzung lieferbar ist,
setzte nun Cross Cult ein Ende und präsentiert auf über 600 Seiten eine überarbeitete Neuauflage mit der kompletten Erzählung in
einem Hardcoverband.
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Der alltägliche Kampf, Band 4: Gewissheiten
Manu Larcenet
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Leben ist alles andere als eine unkomplizierte Sache. Diese Erfahrung macht auch der junge Fotograf Marco, dessen Höhen und
Tiefen in Selbigem Manu Larcenet in der mit Teil vier nun abgeschlossenen Serie Der alltägliche Kampf schildert. Das Alltägliche
ist das größte Abenteuer, das es zu bestehen gilt, es bietet Liebe und Schicksalsschläge, es verlangt Entscheidungen und führt zu
Psychosen, es ist ein fortwährender Prozess des Erwachsenwerdens. Larcenet zeigt diesen Prozess in einfühlsamer Weise, mal
traurig-poetisch, mal voller Humor und Lebensfreude. Trotz der fiktiven Figur Marco hat die Geschichte viele autobiografische
Einflüsse. Es ist dieser ehrliche Blick aufs Leben, der die Serie prägt und deren große Stärke ist.
Nach dem Verlust, den Marco durch den Selbstmord seines Vaters erlitt, gibt es nun ein neues Leben. Obwohl Marco vorher
sehr ablehnend auf den Kinderwunsch Emilies reagierte, muss er sich im einige Jahre später spielenden Band 4 der Realität
stellen und mit der Vaterrolle für seine kleine Tochter klarkommen – eine oft schöne, manchmal aber auch sehr anstrengende
und komplizierte Aufgabe. Daneben wird er auch mit den Zeichen des gesellschaftlichen Wandels konfrontiert, als die Werft,
die die Arbeitsstelle seines Vaters und ein erfolgreiches Fotoprojekt Marcos war, endgültig schließt und so auch Marcos
Freund Pablo eine verfrühte Zwangspensionierung beschert. Ein wunderbarer Abschlussband einer außergewöhnlichen Serie, der
auch zusammen mit einem (inzwischen vergriffenen aber im Handel vielleicht noch verfügbaren) Schuber angeboten wird.
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Die drei Paradoxien
Paul Hornschemeier
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Sehr persönlich ist auch Paul Hornschemeiers Buch Die drei Paradoxien, das ein Gespräch Hornschemeiers mit seinem Vater schildert, bei
dem er gerade zu Besuch ist. Da er mit der Arbeit an einem Comic nicht weiterkommt, begleitet er seinen Vater bei einem Spaziergang,
der ihn an Orte seiner Kindheit führt und Erinnerungen wach werden lässt. Die angenehm unspektakulär erzählte Geschichte besticht
durch den kreativen Umgang mit den Möglichkeiten des Mediums Comic, denn Hornschemeier vermengt elegant verschiedene Erzählebenen,
die alle ihren eigenen grafischen Stil haben: Neben dem in klarer Linie gezeichneten Haupterzählungsstrang, den cartoonhaften, grob
farbgerasterten Rückblenden auf die Kindheit und dem bisher nur in Vorzeichnungen zu Papier gebrachten unvollendeten Comic sind noch
weitere stilistisch unterschiedliche Geschichten in die Geschichte integriert.
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Der Killer, Band 6: Modus Vivendi
Luc Jacomon, Matz
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Eigentlich schien die Geschichte beendet, als sich Der Killer aus Luc Jacomons und Matz‘ Serie nach fünf
Bänden zur Ruhe gesetzt hatte. Doch ein vorzeitiger Ruhestand lässt sich auch wieder abbrechen und so haben sich die Autoren
nach mehrjähriger Unterbrechung entschieden, den Auftragsmörder wieder auf seine Opfer loszulassen. Nur so ganz wohl ist ihm
bei seinem neuen Auftrag nicht. Es sind sicherlich keine religiösen Gründe, die ihn beim dritten Opfer einer Reihe von Morden,
einer Nonne, die als eine Art südamerikanische Mutter Theresa gilt, zögern lassen. Aber er will die Zusammenhänge verstehen
und beginnt Fragen zu stellen – und die Antworten gefallen ihm nicht wirklich. Er sieht sich plötzlich in eine von mächtigen
Auftraggebern angezettelte Affäre verwickelt, die das Ziel hat, ein ganzes Land zu destabilisieren. Es ist der Beginn eines
neuen, spannenden Zyklus, der, konsequent aus der Perspektive des Killers erzählt, wieder Einblicke in das Denken eines
Menschen mit einem etwas anderen „Beruf“ gibt.
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