Ein Vertrag mit Gott
Will Eisner
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Seit Jahren immer wieder verschoben, liegt mit Ein Vertrag mit Gott nun der erste Band der „Will Eisner Bibliothek” vor
– und es ist ein schönes Buch geworden. Die titelgebende Geschichtensammlung war 1978 der erste Comic, der unter dem von
Eisner erdachten Begriff „Graphic Novel” erschien. Er erzählte darin Geschichten aus einem Mietshaus an der Dropsie Avenue
in der Bronx in New York und dessen Bewohnern: Ein gläubiger Jude hadert nach dem Tod seiner Tochter mit Gott, ein
Straßensänger vergibt eine große Chance, ein unsympathischer Hausmeister wird Opfer einer Intrige. Die Erzählungen
sind fiktiv, doch stark geprägt von Eisners Erinnerungen an seine eigene Jugend und so auch ein echtes Stück Zeitgeschichte.
Einige Jahre später begann er mit weiteren Geschichten aus der Dropsie Avenue, die in dem Buch „Lebenskraft”
(„Life Force”) gesammelt wurden. Mit der langen Erzählung „Dropsie Avenue” kehrte er nach über zehn Jahren ein
weiteres Mal in die Straße zurück und zeigte die Entstehung des Viertels ab 1870 und dessen dramatische Wandlungen.
Auf über 500 Seiten versammelt das nun vorliegende Buch all diese Mietshausgeschichten. Ein außergewöhnliches
Porträt des städtischen Lebens und ein Buch, das die Ausnahmestellung und das Können des 2005 verstorbenen Will
Eisner bestens zeigt.
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Fegefeuer
Christophe Chabouté
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Himmel oder Hölle – das ist die Frage, die sich der junge, nach einem Autounfall verstorbene Benjamin stellen muss, als er
sich in einem tristen Büro mit zwei Aufzügen wieder findet. Den nach unten könnte er sofort benutzen, für den nach oben muss er
– als Ausgleich für seine Fehltritte im Leben – erst zurück auf die Erde, um als „Gewissen” einen
bestimmten Lebenden auf den rechten Pfad zurückzuführen. Nur wird ihm nicht gesagt, um welchen der Milliarden Menschen auf
der Erde es sich handelt. Tja, dumm gelaufen, und somit setzt Benjamins Tod nahtlos das Leben vor seinem Unfall fort.
Denn bevor er sich in diesem Büro und gegenüber dem muffeligen, 1873 verstorbenen Beamten wieder fand, hatte er schon
auf Erden nichts als Pech: Sein Haus war abgebrannt, er wurde von seiner Versicherung verarscht und landete obdach-
und mittellos auf der Straße. Nachdem Benjamin dann als eine Art Geist zurück auf der Welt ist (und plötzlich jede Menge
andere Tote sieht, die demselben Job nachgehen) entdeckt er, dass der Versicherungsboss, der ihn betrog (und auch noch
überfuhr), inzwischen als Bürgermeister kandidiert. Und dieser Unsympath hat auch noch beste Chancen zu gewinnen ...
Mit Fegefeuer präsentiert die Ehapa Comic Collection einen weiteren „All in One”-Band, und Christophe
Chaboutés schwarzhumorige und mit lockerem Strich und dabei manchmal in ganzen Bildsequenzen fast textfrei bestens
erzählte Geschichte ist bisher einer der gelungensten Titel mit diesem Label.
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Die Sandkorntheorie
François Schuiten, Benoît Peeters
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In einer Wohnung taucht aus dem Nichts Sand auf, in einer anderen erscheinen immer neue, exakt gleich schwere Steine.
Ein Mann wird immer leichter und hebt gar vom Boden ab. Bisher lassen die seltsamen Geschehnisse nicht ahnen,
welche Gefahr von ihnen für die Stadt Brüsel ausgehen wird. Nur die als Beraterin zugezogene Mary von Rathen
weiß, dass ein raschen Handeln nötig ist – doch noch sieht auch sie nicht den Zusammenhang mit einem mysteriösen
Schmuckstück aus einer fernen Kultur.
François Schuiten und Benoît Peeters laden mit Die Sandkorntheorie erneut in ihr Universum der
„Geheimnisvollen Städte” und auf eine Reise in eine teils unserer Realität ähnelnden und doch völlig
anderen Welt ein, in der fantastische Dinge möglich sind. Grafisch begeistert der Band wieder durch Schuitens
feinen Strich, mit dem er Brüsels Straßen in schwarz/weißen, bzw. schwarz/beigen (das reine Weiß bleibt als
dritte Farbe einem besonderen Effekt vorbehalten) Zeichnungen lebendig werden lässt.
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Marvel 1602
Neil Gaiman, Andy Kubert, Richard Isanove
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Es ist das Jahr 1602 und es geschehen seltsame Dinge in England. Der Geheimdienstchef Sir Nicholas Fury und der Magier
Stephen Strange beraten die Königin, ein Carlos Javier leitet eine Schule für besonders Begabte, die von der Inquisition
verfolgt werden, der Herrscher eines fernen Landes, Otto von Doom, stiehlt einen uralten mächtigen Gegenstand, hinter
dessen Geheimnis er mit Hilfe von vier Gefangenen mit fantastischen Fähigkeiten kommen will. Doch es ist Jahrhunderte
zu früh für das Erscheinen der Superhelden und deshalb steht die Existenz des (Marvel-)Universums auf dem Spiel ...
Neil Gaiman verfasste mit Marvel 1602 eine fantastische Alternativversion all der Marvel-Heroen. Die
ungewöhnliche und spannende Mini-Serie (Zeichnungen von Andy Kubert und Richard Isanove) lag vor einigen Jahren
bereits einmal als Zweiteiler in der Reihe „100% Marvel” vor. Nun gibt es die komplette Geschichte gesammelt
in einer Neuausgabe.
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Tokyo Inferno
Usamaru Furuya
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Tokyo liegt in einer der aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Rein statistisch ist ein schweres Beben (wie jenes, das im Jahr
1923 fast 150000 Todesopfer forderte) inzwischen gar überfällig. Das, was Usamaru Furuya in Tokyo Inferno schildert, könnte
so ähnlich durchaus einmal die erschreckende Realität werden: Ein Beben der Stärke 8 und das Epizentrum mitten in Tokyo.
Der junge Jin Mishima, der gerade von einem Vorstellungsgespräch kam, trifft zufällig seine ehemalige Mitschülerin Nanako.
Beide befinden sich auf der in der Tokyoter Bucht künstlich aufgeschütteten Insel Odaiba, als das Beben beginnt. Und so
müssen die Zwei inmitten all des Grauens versuchen, über die letzte noch stehende Brücke zurück aufs Festland zu kommen ...
Auch wenn die an persönlichen Schicksalen entlang konstruierte Story trotz des realistischeren Hintergrunds an einen
typischen Katastrophenfilm erinnert – spannend ist es allemal und mit fast 500 Seiten liegt schon mit dem ersten Band
ein dicker Wälzer zum Lesen vor.
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