Shodoku - Manga bei Schreiber & Leser: Blue, Sonne und Mond
Kiriko Nananan, Kwan Gaya
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Bereits lange vor dem aktuellen Manga-Boom versuchten sich hierzulande einige Verlage an fernöstlichen Comics –
allerdings zu relativ hohen Preisen und in europäischer, seitenverkehrter Leserichtung. Damit ließen sich zu wenig
LeserInnen gewinnen, und das Experiment wurde meist schnell wieder beendet. Auch bei Schreiber & Leser fanden sich
so nach den Comics von Zeichner Ryoichi Ikegami (u. a. Crying Freeman) kaum noch Manga im Programm. Nun, nach über
zehn Jahren, präsentiert der Verlag mit dem neuen Label "Shodoku" wieder einige fernöstliche Comics in seinem
Programm. Während sonst mit Mangas meist ein sehr junges Publikum angesprochen werden soll, werden hier
anspruchsvollere Bildgeschichten für ein ältere LeserInnen präsentiert. Ein Anspruch dem Blue durchaus gerecht wird.
Während das Thema von Kiriko Nananans Manga – eine Schülerin stellt fest, dass sie für ihre Klassenkameradin mehr
als nur freundschaftliche Gefühle empfindet – nach nichts Neuem klingt, kann die Umsetzung der Geschichte um so mehr
überzeugen: Die einfühlsame Darstellung der Charaktere, die ruhig erzählte, realistische Handlung und der schlichte
und elegante Strich, der dank zurückhaltendem Einsatz von Rasterfolien durch weiße und schwarze Flächen besticht,
machen aus Nananas im Jahr 1996 entstandener ersten langen Comicgeschichte ein durchweg überzeugendes Leseerlebnis
und eine gelungene deutschsprachige Erstveröffentlichung der anerkannten Autorin.
Vom Anspruch fällt da Sonne und Mond, ein koreanischer Manhwa von Kwan Gaya, ein wenig ab, da es sich bei dieser
im Mittelalter angesiedelten Story um eine Aneinanderreihung diverser Kampfszenen handelt. Doch die Skurrilität
der Personen und der Handlung sowie insbesondere die völlig desinteressiert durch das Geschehen wandelnde Hauptfigur
geben dieser auf drei Bände angelegten Serie einen besonderen Reiz und sorgen für ungewöhnliche und gute Unterhaltung.
Neben diesen bereits erschienenen Bänden sind unter dem Label Shodoku mit Der Mann aus der Tundra weiterhin ein
Band von Jiro Taneguchi, einem preisgekrönten Zeichner, der unter anderem auch schon mit Moebius zusammen arbeitete
und der hier Geschichten von Männern im Kampf mit der Natur erzählt, geplant, sowie Der Selbstmordclub, ein Horrordrama,
in dem Usamaru Furuya von den Abgründen des japanischer Schulalltags erzählt.
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A.L.I.E.E.N und Insekt – neues von Reprodukt
Lewis Trondheim, Sascha Hommer
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Für sein aktuelles Buch hat Lewis Trondheim eine ganz besondere Entstehungsgeschichte parat, denn er will
dieses zufällig beim Familienausflug entdeckt haben. Bei der Suche nach einem Picknickplatz fand er zwischen
rücksichtlos zurückgelassenem Müll anderer Camper dieses Comicheft und stellte so überraschenderweise fest,
dass die Camper wohl außerirdischen Ursprungs waren. Trondheim präsentiert mit A.L.I.E.E.N. diesen
Zufallsfund nun der Allgemeinheit. Die Sammlung von Kurzgeschichten voller seltsamer Wesen in oft
lebensbedrohlichen Situationen bietet herrlich skurrile Erzählungen, die einfach Spaß machen – und dass man
die mit seltsamer Schrift gefüllten Sprechblasen nicht versteht, stört in keinster Weise.
Mit Insekt legt Reprodukt das erste Buch des bereits in Magazinen wie Orang und Strapazin
veröffentlichten Hamburgers Sascha Hommer vor. Er erzählt hier vom kleinen Jungen Pascal, der ein ganz
normales Leben in der Stadt führt. Er hat viele Freunde und wurde gerade zum Klassensprecher gewählt.
Doch die Stadt liegt unter einer dermaßen dichten Rauchglocke, dass die Bewohner kaum etwas sehen können
– und so ahnt nicht einmal Sascha selbst, dass er gar kein Mensch ist. Denn er ist ein Insekt, und als
dies eines Tages eine Mitschülerin entdeckt, wird der beliebte Junge plötzlich zum ausgestoßenen Aussenseiter...
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Grimms Märchen
Philipe Petit, Mazan, Cécile Chicault
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Der Sammelband Grimms Märchen präsentiert vier Comicadaptionen von Erzählungen der berühmten
Gebrüder. Neben Mazans vor neun Jahren bereits schon einmal veröffentlichter Geschichte vom tapferen
Schneiderlein beinhaltet der Band – in deutscher Erstveröffentlichung – Von einem der auszog, das Fürchten
zu lernen (ebenfalls von Mazan), Hänsel und Gretel (von Philip Petit) sowie Der Teufel mit den drei
goldenen Haaren (von Cécile Chicault).
Ob Mazans lockerer Strich, Chicaults Knollennasen oder die
malerischen Illustrationen von Petit – allen KünstlerInnen gelingt eine eigenständige und unterhaltsame
Adaption der Vorlage. So machen selbst altbekannte Märchen wieder Spaß.
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